Das Thema Größenwachstum bei Kindern ist besonders bei veganen Eltern mit Sorgen, Unsicherheiten und Angst verbunden. Ist ja auch nicht verwunderlich, wird einem von Außen stets um die Ohren gehauen, vegane Kinderernährung sei fahrlässig und könne der altersgerechten Entwicklung des Kindes schaden, wenn nicht sogar irreversible Schäden hervorrufen!
Um diesem Vorurteil entgegen zu wirken, möchte ich heute mal meine Beobachtungen aus meiner eigenen Familie mit euch teilen.*
Ich habe drei Kinder: Zwillinge (m/w) von genau 3 Jahren (36 Monaten) und eine jüngere Tochter mit 15 Monaten. Alle drei entwickeln sich vollkommen unterschiedlich, sowohl was die Körpergröße als auch das Gewicht angeht!
Hier mal ein paar Fakten aus unseren U-Heften und von der heimischen Messlatte:
Zwilling 1 (m) ist mit 48cm und 2770g geboren, Zwilling 2 (w) mit 46cm und 2345g und Tochter 3 (w) mit 55cm und 4000g. Das bedeutet bei den Zwillingen einen Start ins Leben unter der 3te Größen-Percentile (wobei da bei Zwillingen nochmal etwas andere Massstäbe gelten), bei meinem Einling hingegen ein Start über der 90te Percentile! Allerdings sind die Zwillinge auch bei 38+6 und die Einlings-Tochter bei 41+3 geboren.
Während mein Erstgeborener sich bereits zur U3 auf die 50te und ab der U4 bis heute konstant auf die 75te Percentile hochgearbeitet hat, wächst mein Zwillingsmädchen seit Geburt immer gerade so unter der 3ten Percentile entlang und ist um ihren zweiten Geburtstag rum sogar mal total aus dem Raster gefallen. Obwohl beide Kinder seit Empfängnis an genau mit identischen Mahlzeiten versorgt werden! Mittlerweile holt das Zwillingsmädchen seit einem Alter von 2,5 Jahren wieder auf, und zwar so rasant das sie zu ihrem dritten Geburtstag erstmals auf der 10. Percentile liegt. Tendenz steigend. Das nenne ich Entwicklungsschub!
Auch in ihrem Essverhalten kann ich in den letzten Monaten deutliche Unterschiede ausmachen: Während der Sohnemann von Anfang an kräftig zuschlägt und sich nichts zweimal sagen bzw. anbieten lässt, isst das Zwillingsmädchen von Anfang an zögerlich, vorsichtig, misstrauisch, wählerisch! Ihr Charakter: ruhig, verspielt, detailverliebt, zurückhaltend…spiegelt sich auch in ihrem Essverhalten: Die Erbsen werden wie Perlen lieber hundertmal in der Hand gedreht und zu Ketten aufgereiht anstatt in den Mund gelegt. Jeder Teller und jede Mahlzeit wird akribisch auseinandergenommen bevor irgendetwas in den Mund wandert. Da ist der Sohnemann schon längst fertig, bevor seine Schwester überhaupt anfängt zu kauen. Jetzt, so langsam aber, verschiebt sich die Waagschale: der Sohn isst weniger, will partout keine Hauptmahlzeiten mehr, keine warmen Gerichte, nichts Gekochtes. Seine Zwillingsschwester hingegen isst plötzlich Blumenkohl, Reis, Nudeln und Kartoffeln, ganze Erdnuss-Shakes und jede Menge Äpfel…sie scheint letztendlich Geschmack an der Sache gefunden zu haben. Und noch eine Besonderheit kann mit reinspielen: nachdem ich die Zwillinge eigentlich mit einem Jahr abgestillt hatte, habe ich die große Tochter mit Eintreffen ihrer kleinen Schwester und dazugehörigen Neidgefühlen wieder angefangen ab und zu mit zu stillen. Sie trinkt unregelmäßig und wenig aber eben doch eine kleine Zwischenmahlzeit täglich im Schnitt. Von den Nährstoffen und den Wachstumshormonen profitiert sie mit Sicherheit. Das Babymädchen hat sich nach ihrem kolossalen Start mittlerweile übrigens zwischen der 50. und der 75. Percentile eingependelt.
Was bedeutet das auf der Messlatte?
In Zahlen ist das Babymädchen schon in einem Format auf die Welt gekommen, was ihre große Schwester mit gerade mal 8 Wochen hatte. Mit gut einem Monat hatte sie die gleiche Größe wie ihr Bruder mit drei Monaten und ihre Schwester mit 6 Monaten. Mit sieben Monaten die gleiche Größe wie ihre große Schwester mit einem Jahr. Mit 15 Monaten die gleiche Größe wie ihre Schwester mit 2 Jahren. Und die große Schwester ist jetzt zu ihrem dritten Geburtstag genau so groß wie ihr Zwillingsbruder zu seinem 2. Geburtstag!
Ist das alles Grund zur Sorge? Nein!
Ich möchte euch mit meinen Erfahrungen einfach Mut machen und aufzeigen, dass Kinder einfach so unterschiedlich sind und sich ganz individuell entwickeln! Selbst innerhalb einer Familie! Nimm‘ Dir das zu Herzen und vertraue auf Dein Kind – gerade wenn es schmal gebaut und eher von kleiner Natur ist. Vielleicht bist du das selbst auch?
Verantwortung vs. Vertrauen
Ganz wichtig und ganz klar ist natürlich, das du als Eltern die Verantwortung für eine ausgewogene und bedarfsdeckende Ernährung deiner Kinder trägst. Informiere dich, lasse dich beraten, hole dir Begleitung und Unterstützung, wenn du unsicher bist! ABER: lass‘ dich nicht verrückt machen!
Dass eine vegane Ernährung in allen Lebenslagen empfehlenswert ist bestätigen mittlerweile diverse Internationale Ernährungsorganisationen wie auch die amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics!
Wie viel und was Deine Kinder essen, liegt letzten Endes nicht in deiner Macht. Lerne, auf dein Kind zu vertrauen, dass es sich schon holt, was es braucht (vorausgesetzt du bietest es an!) und das es seinen Bedarf entsprechend seiner Entwicklungszyklen selbst intuitiv versteht und danach handelt (also entsprechend isst). Wer weiss schon, ob das Kind, welches die ersten Lebensjahre klein und schmächtig ist, nicht später als Teenager einfach drei Jahre länger weiter wächst als ein anderes Kind, was von klein auf eher groß und kräftig ist und dann aber mit Vierzehn schon ausgewachsen? Wer will schon mit Sicherheit sagen, ob ein Kind wenig wächst weil es wenig isst oder ob es gerade wenig isst weil es nicht so viel zu wachsen hat von seiner inneren natürlichen Programmierung her? Größenwachstum ist zu einem Großteil genetisch festgelegt und nur bedingt durch Faktoren wie Ernährung, Bewegung und Schlaf zu beeinflussen.
Auf folgende Kriterien kannst Du ganz grob mal achten:
- Bekommt dein Kind ausreichend ruhigen, tiefen Schlaf? Im Schlaf wird nämlich das körpereigene Wachstumshormon ausgeschüttet.
- Bewegt sich dein Kind gerne und viel? Ist es lebhaft? Bewegung im normalen Maße unterstützt ein gesundes Wachstum bei Kindern
- Wächst dein Kind wirklich zu wenig? Hast du mal über mehrere Monate den Kurven-verlauf auf der Percentile verglichen? Rutscht dein Kind da nach unten ab? Wenn nicht, gibt es auch keinen Grund zur Sorge, denn selbst wenn es auf einer niedrigeren Percentile liegt ist ausschlaggebend, dass es Diese hält.
- Hast du mal eure Ernährung und Lebensweise kritisch unter die Lupe genommen? Legst du Wert auf abwechslungsreiche Proteinquellen, die alle essentiellen Aminosäuren – am besten in einem ausgewogenen Verhältnis – enthalten?
Wenn Du auch ein schmächtiges Kind zuhause hast und Dir einfach professionelle Begleitung und einen prüfenden Blick bei eurer Familienernährung wünscht, dann zögere jetzt nicht sondern buch‘ dir hier deinen kostenfreien Vegan Lifestyle Call!
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*Die VeChi-Studie von Prof. Markus Keller (IFANE) kommt im Übrigen auch zu dem Ergebnis das nur 3% der vegan ernährten Kinder im Vergleich zu vegetarisch und mischköstlich ernährten Kindern im ganz unteren Bereich (unter Percentile 3) in Bezug auf ihr Größenwachstum liegen. Ob das überhaupt mit der Ernährung zusammenhängt ist bislang noch unklar. Schaut sein Video dazu hier auf meinem YouTube-Kanal!
2 Comments
Rosa, danke für deine professionelle und liebevolle Begleitung rum um das Thema vegane Ernährung.
Durch das Coaching konnte ich viele Unsicherheiten ablegen und esse bewusster. Meine Kinder vegan zu ernähren macht mir Freude und keine Angst mehr.
Danke liebe Paula, das ist sooo wundervoll zu hören!!! Macht weiter so!
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