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Wut, Ärger, Enttäuschung! Kennst du diese Tage, wo einfach alles nur sch*** ist?

Wut, Ärger, Enttäuschung! Kennst du diese Tage, wo einfach alles nur sch*** ist?

Bei mir war zum Beispiel vorgestern so einer. Morgens ist mein Partner schon mit einem blöden Spruch aus dem Haus gegangen und dann habe ich im Garten entdeckt, das meine Kinder am Vortag all mein Gemüse, was ich angebaut habe, rausgerupft und über den Zaun geworfen haben. Alles kaputt. Mensch, was hab ich getobt.

Die zweite Situation hat dabei die erste, meine Anspannung und den inneren Druck, der sich seit dem Morgen schon in mir angestaut hatte, noch verstärkt und ich war einfach stinksauer. Traurig. Ettäuscht. Wütend!

Und obwohl der Ärger nur so in mir hochkochte wollte ich gleichzeitig einen Weg finden, meine aufgestaute Energie, die ja jetzt durch den „Melonenvorfall“ nurnoch zum überlaufen gebracht wurde, nicht an meinen Kindern auszulassen. Sondern mit meinen Emotionen bei mir zu bleiben und sie nicht als Ventil oder Kanal zu missbrauchen. Doch wie, wenn man sie innerlich am Liebsten gerade an die Wand klatschen will? Welche Wege für all die Anspannung, die Trauer und die grenzenlose Wut finden?

Wut, Ärger, Enttäuschung! Ich möchte heute 6 Schritte mit dir teilen, die auch dir in stressigen Situationen helfen können, bei dir zu bleiben und besonnen mit der Situation umzugehen.

 

 

  1. Atmen. Sein: Es gibt diese magische Sekunde zwischen Reiz und Reaktion. Insbesondere wenn du zu impulsiven Handlungen neigst oder leicht dazu verfällst, in alte Reaktionsmuster zu verfallen, kannst du diese Sekunde bewusst nutzen, um dich auf deinen Aten zu konzentrieren, bis die erste Energiewelle durch deinen Körper durch ist. Konzentriere dich auf die Verbindung zu deinem Atem und auf das einfache Sein. Das kann schon sehr helfen, spontane Gefühlsausbrüche, die sich ggf gegen dein Kind richten könnten („ich möchte dich am liebsten schütteln“) zu überkommen.
  2. Anerkennen. Empfinden. Annehmen: Wir alle sind dazu erzogen worden, negativ bewertete Emotionen wegzudrücken, ihnen keinen Platz einzuräumen und möglichst schnell wieder „normal“ zu „funktionieren“. Solange du allerdings deine Gefühle auf die Parkbank schickst und sie nicht gesehen werden, können sie sich auch nicht auflösen und Platz für Neues, Positives entstehen lassen. „Hallo, ich, hier!“ werden sie dir immer wieder zurufen um angeschaut zu werden. Und dabei werden sie womöglich von Tag zu Tag, von Situation zu Situation immer lauter werden. Stelle dich deinen eigenen Emotionen, ohne sie zu bewerten. Lass sie einfach sein, als Teil von dir, der absolu seine Berechtigung hat. Ohne aktiv werden zu müssen. Nehme einfach nur wahr. Wenn dir danach ist, stampfe kräftig mit dem Fuss auf den Boden, weine, lache oder gehe spazieren. Aber richte deine Energie nicht gegen jemand Anderen.
  3. Ergründen. Hinterfragen. Anschauen: Schau einfach mal, was die momentane Situation mit dir macht, woher dein Ärger, deine Trauer oder deine Wut kommen und welches Bedürfnis vielleicht dahinter steht. Was hat dich so wütend, traurig oder verärgert gemacht? Warum reagierst du so stark? Was brauchst du eigentlich? Und dann erkenne all die Gedanken und Gefühle einfach an und lasse sie eine Weile sein. Bis die Energie von alleine wieder abflacht oder du sie gehen lassen magst. Du entscheidest, wie lange du dich in diesem Zustand befinden magst und wann es Zeit ist, wieder andere, positive Energie aufzutanken.

 

 

4.) Alternativen überlegen. Entscheiden: Du hast in jedem Moment die Freiheit, dich für die Verantwortung über deine Situation und dein Leben zu entscheiden. Wie willst du mit stressigen Situationen umgehen? Was brauchst du, um dein erlerntes Reaktionsmuster zu verlernen? Welche Alternativen können bei dir funktionieren? Wie WILLST du reagieren?Das kann zum Beispiel sein, erst einmal kräftig durchzuatmen bevor du direkt ausrastest. Oder eine Siegerpose einzunehmen, oder eine andere kraftvolle Körperpose, um dir Selbst das Gefühl von „Ich bin erhaben“ zu vermitteln. Das hilft insbesondere, wenn dir jemand emotional zusetzt. Oder eine Meditationspose einzunehmen, wenn du erstmal runterkommen musst, bevor du mit deinen Kindern über reagierst. So zeigst du deinem Körper und dir selbst, wer du bist und wie du sein und reagieren willst und du erinnerst dich an dein Wunsch-Reaktionsmster bevor es zu einem Ausrutscher kommen kann. Gleichzeitig darfst du auch lachen und albern sein, wenn es sich so für dich anfühlt „Theater zu machen“. Humor löst jede Anspannung und kann sehr heilend wirken.

5.) Kommunikation. Nach Außen gehen: Der letzte Schritt ist dann, dich mitzuteilen. Mit deinem Partner oder deinen Kindern bzw der Person, die dich verärgert hat, zu sprechen und ganz klar deine Gedanken und Gefühle, deine Bedürfnisse und Grenzen mitzuteilen. Unsere Familie will uns ja in der Regel nicht bewusst verletzen, sondern Dinge passieren halt aus kindlicher Unbedarftheit heraus, oder aus der eigenen (gestressten) Befindlichkeit des Partners. Davon darfst du dich ganz klar abgrenzen und deinen eigenen Wohlfühl- und Schutzraum abstecken! In meinem Fall haben wir den ganzen Vormittag zusammen geweint (erst ich, dann die Kinder) und ich habe ihnen gesagt, wie traurig es mich macht, wenn sie meine Beete zerstören und dass das doch wertvolles Essen ist, was ich monatelang auch für sie züchte und dass da ganz viel Liebe und Arbeit drinsteckt. Sie wollten mich selbstverständlich nicht traurig sehen und waren dann selbst ganz betroffen, dass ich ihrem Empfinden nach stinksauer auf sie war. Durch meine Kommunikation des Erlebten und der Benennung der Gefühle und eine liebevolle Begleitung, die eine gemeinsame, liebevolle Aufarbeitung der Situation beinhaltet, lernen die Kinder gleichzeitig mit Emotionen umzugehen, sie zu vrestehen, zu benennen und zu verarbeiten. Gleichzeitig lernen sie etwas über die Grenzen der Anderen und das es eine Gratwanderung ist, diese zu respektieren und selbst empathisch und umsichtig zu handeln. Und das diese „negativen“ oder anderen Emotionen eben auch Raum bekommen dürfen. Dem Partner oder einer anderen erwachsenen Person gegenüber ist es natürlich genauso wichtig, die eigenen Gefühle mitzuteilen, damit Dieser lernt, dich zu verstehen und daraufhin in Zukunft auch seine Kommunikation entsprechend anpassen kann.

6.) Versöhnung: Finde ich ganz wichtig. Egal ob es jetzt ein körperliches in den Arm nehmen ist, oder ein gemeinsames „das beste aus der Situation machen“ oder eine andere Art der Heilung, wie sie für dich in deinem Moment richtig anfühlt. Verabschiede dich bewusst von deinem Gram und dem Erlebnis, verabschiede dich vielleicht in Dankbarkeit für deine Lektion, die du auch über dich lernen durftest und verbinde dich bewusst und in Liebe mit dir Selbst und dem Menschen, über den du dich geärgert hast. Meistens sind wir ja doch selbst die Ursache. Sei sanft zu dir, sei liebevoll zu dir, vergebe dir! Du machst alles, so gut du nur eben kannst. Du bist richtig. Du darfst sein. Du darfst Schwäche zeigen. Und du darfst dich auf den Weg begeben, an dir und deinen Baustellen zu arbeiten. Noch mehr in die Liebe zu kommen. Für dich selbst, für deine Familie, für die Zukunft und die wachsenden Verhaltensmuster deiner Kinder. Denn deine Wunden kommen meistens aus deiner eigenen Kindheit und was dir dort an Werten und Begegnung mitgeteilt wurde. Es lohnt sich also, dich dort selbst zu reflektieren, wo du jeden Tag Verhaltensmuster und Reaktionsweisen an deine Kinder und ihr späteres Erleben als erwachsener Mensch weitergibst!

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