fbpx
Verbieten oder probieren lassen – Was darf unser veganes Kind außer Haus essen?

Verbieten oder probieren lassen – Was darf unser veganes Kind außer Haus essen?

Verbieten oder probieren lassen? Diese Frage wird mir immer wieder von verunsicherten Eltern gestellt! Wenn die Kiddies aus dem Krabbelalter langsam rauswachsen und die ersten eigenen Schritte gehen wird die Außenwelt für sie zunehmend interessanter. Und die Familie wird wesentlich mobiler. Für Viele bedeutet der 1. Geburtstag des Nachwuchs‘ auch den Türöffner zu KiTa oder Krabbelgruppe…und früher oder später folgt die erste Einladung zum Kindergeburtstag.

Wie also mit dem Thema vegan umgehen?

Spätestens dann stellt sich vielen Eltern die Frage: Wie denn jetzt umgehen mit dem veganen Thema? Wann ist der beste Zeitpunkt die eigenen Essens-Vorlieben zu kommunizieren? Und wie bringe ich den Kindergarten dazu, Rücksicht zu nehmen auf die individuellen Wünsche? Was mache ich, wenn mein Kind auf einem Geburtstag etwas Nicht-Veganes probieren will? Und wie gehe ich damit um, wenn das eigene persönliche Umfeld dem Kind tierische Produkte unterjubelt?
 

Klare Strategie für komplexes Thema

Fakt ist, das Thema „Vegane Kinder Außer Haus“ ist so komplex und vielschichtig wie wir Familien selbst. So unterschiedlich die Situationen sein können, in denen wir noch nach einem geeigneten Umgang suchen, genauso einfach lassen sich doch die häufigsten Situationen auf ein paar Klassiker runter brechen:

  • Das Kind kommt in die KiTa / den Kindergarten, wo keine vegane Verpflegung angeboten wird
  • Das Kind oder die ganze Familie wird zum Kindergeburtstag / Sommerfest eingeladen, wo das Kind mit Nicht-veganen Speisen in Berührung kommt
  • Das Kind soll in Zukunft mehrmals die Woche von den eigenen Eltern / Schwiegereltern (vegan) verpflegt werden
  • Freunde oder Bekannte oder Fremde (auf dem Spielplatz) bieten dem Kind ohne vorher die Eltern zu fragen nicht-vegane Speisen an

Wie damit umgehen?

Generell läßt sich sagen, je klarer du als Eltern in deiner Position bist, desto klarer kannst du sie auch kommunizieren! Trotzdem wachsen wir Eltern mit jeder neuen kindlichen Lebensphase natürlich auch in neue Herausforderungen und Fragestellungen rein, die wir dann vielleicht erst einmal für uns austesten und abklären müssen. Der Umgang mit nicht-veganem Essen Außer Haus ist so eine klassische Situation.

Einige Eltern sehen das ganz locker und sagen von Anfang an: Wir machen vegan nur Zuhause! Außer Haus, wo wir die Umstände nicht beeinflussen können, machen wir auch mal Ausnahmen! Aber wann wird die Ausnahme zur Regel? Wo ziehe ich meine Grenze? Was darf mein Kind probieren und wo greife ich ein?

Wenn grundsätzlich komplett vegan gegessen wird möchten viele Eltern diese Konsequenz möglichst auch im Außen manifestieren. Gleichzeitig besteht ein großer Respekt davor, „die Bombe platzen zu lassen“ und damit bei fremden Menschen (z.B. KiTa-Betreuung oder Leitung einer Krabbelgruppe oder befreundete Mama) vielleicht auch auf Ablehnung zu stoßen. Außerdem wollen wir unser Kind ja auch nicht zum AußenseiterIn machen, nur weil wir als Eltern bestimmte Vorstellungen zu unserer Ernährung haben! Was tun?

In Bezug auf die KiTa / eine Betreuungssituation kannst Du Folgendes tun: 

  • Erkundige dich schon so früh wie möglich über die unterschiedlichen Angebote und die generelle Einstellung der Einrichtung in Bezug auf Ernährung und individuelle Verpflegungswünsche
  • Suche nach Alternativen und überlege dir wie hoch für dich die Prioritäten ist im Vergleich zu vielleicht einem weiteren Weg oder anderen Stressfaktoren
  • Mache ggf. von Deinem Recht auf Selbstversorgung Gebrauch, bring oder gebe das Frühstück also vorbereitet mit…
  • Suche das Gespräch mit der Leitung oder den Eltern der Gruppe, ob nicht ein generelles Interesse oder die Bereitschaft zu (teilweiser) veganer Verpflegung besteht. Oft sind kleinere Einrichtungen bereit, 1-2x/Woche regulär vegan zu kochen
  • Werde aktiv, hole andere Angebote von Caterern ein, biete deine Unterstützung und immer kooperativ-informative Zusammenarbeit an. Vielleicht lohnt es sich auch eine Elternrunde oder Interessenvertretung zu dem Thema zu gründen
  • Biete deine Mitarbeit im Wochenplan an oder schau‘ wo sich Speisen relativ einfach veganisieren lassen. Wenn eine generelle Offenheit besteht kannst du auch auf vegane Verpflegungs-Vorgaben und Pläne anderer Einrichtungen zurückgreifen
  • Wenn du es richtig ernst meinst kannst du dich auch auf die Suche nach gleichgesinnten Eltern machen zur gegenseitigen Gemeinschaftsbetreuung der Kinder
  • Wenn Dein Kind nun in einer nicht veganen Einrichtung betreut wird, hast du wahrscheinlich kaum die Kontrolle darüber, was es wirklich isst. Such das Gespräch mit den Betreuerinnen undmache dir ein Bild davon, wie gut sie dein Anliegen verstehen und versprechen, sich darum zu kümmern bzw. ein Auge darauf zu haben. Gleichzeitig rate ich dir in der Situation, wenn du dich dafür entscheidest, dein Kind in einer nicht-veganen Einrichtung betreuen zu lassen, auch entsprechend locker damit umzugehen, wenn dein Kind mal etwas nicht-veganes probiert. Wichtig ist an dieser Stelle Klarheit von deiner Seite und das du auch JA zu dieser Situation sagen kannst damit dein Kind dementsprechend auch Klarheit hat. 
  • Wenn es zum Frühstück Käsebrote gibt kannst du vielleicht deinen veganen „Käse“ selbst bereitstellen oder Aufstriche mitgeben.
  • Werde dir vor dem Gespräch mit der Einrichtung oder den anderen Eltern 100% klar, was deine Position ist und was du gerne für dein Kind willst. Je klarer Du bist und je direkter du das kommunizierst, desto einfacher werden deine Meinung und deine Wünsche akzeptiert werden! Eine gute Portion Selbstbewusstsein wirkt da manchmal Wunder und öffnet Türen!
  • Im Zweifelsfall kannst du es auch mit einem ärztlichen Attest versuchen, wenn du eine(n) netten KinderarztIn hast! gerade große Einrichtungen bestehen manchmal auf die ärztliche Bestätigung für kulinarische „Sonderwünsche“.

In Bezug auf Sommerfeste und Kindergeburtstage kannst du Folgendes tun:

  • Spreche vorher mit den veranstaltenden Eltern und erkläre eure Essensgewohnheiten
  • Biete an, Grillzeugs oder einen Kuchen für alle mitzubringen
  • Bereite selbst Sachen vor, die euren Vorlieben entsprechen
  • Rede vorher mit anderen Müttern, das ihr vegan seid und du sie bitten möchtest auch in Bezug auf dein Kind eure Position zu respektieren (also dem Kind z.B. kein Fleisch anzubieten)
  • Habe einfach immer etwas total leckeres, veganes in petto, was du deinem Kind (und anderen Kindern) im Zweifel als Alternative vorschlagen kannst
  • Bleib locker! Je älter dein Kind wird, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass er/sie irgendwann auch einmal etwas nicht-veganes probieren wird. Davon geht die Welt nicht unter! Wichtig ist, welche Werte und welche Essgewohnheiten ihr generell zuhause vorlebt. Das ist der berühmte Samen, den ihr säet und der in eurem Kind langfristig aufgehen wird!

In Bezug auf die eigenen Eltern/Schwiegereltern kannst du Folgendes tun:

  • von der eigenen Familie darf man nun meiner Meinung nach schon etwas mehr Verständnis bzw. Rücksichtnahme erwarten! Ganz wichtig da auch: Erklärt ganz klar eure Position. D.h. auch: Werdet euch zunächst einmal eurer Position bewusst! Klärt als Eltern ab, was ihr euch für eure Kinder wünscht und welche Richtlinien in Bezug aufs Essen gelten sollen. Ihr habt da das letzte Wort (gegenüber den Großeltern)!
  • Schenkt einfach mal ein tolles Kochbuch mit einigen veganen Zutaten und bietet dazu einen gemeinsamen Kochabend an. Macht etwas Schönes, Gemeinsames draus!
  • Gebt nicht nach! Ihr seid die Eltern!
  • Ergründet die Motivation der Großeltern oder anderen Verwandten, warum sie das Kind ggf. nicht vegan ernähren wollen. Ist es die Angst zu versagen, weil sie nicht vegan kochen können? Oder eurem Kind so gerne ihre eigenen Lieblingsgerichte weitergeben möchten? Oder Angst um seine gesunde Entwicklung haben? Erkläre deinen Standpunkt vorwurfsfrei und gebe Argumente für deine Sichtweise. Die meisten Lieblingsgerichte lassen sich auch veganisieren. Zeige Verständnis aber bleibe standfest. Biete Unterstützung an!
  • Gib der gedanklichen Umstellung der Großeltern Zeit

In Bezug auf Fremde kannst du Folgendes machen:

  • Erstmal kannst du dem Kind ggf. das Essen vor der Nase wegschnappen und es „für später“ einstecken. Gleichzeitig würde ich die entsprechende Person ansprechen und klarstellen, dass das für dich eine Grenzüberschreitung ist und dein Kind vegan lebt, sprich solche Lebensmittel nicht bekommen soll
  • Klarheit, Klarheit, Klarheit! Scheue dich nicht, für dich und deine Überzeugung einzustehen. Das braucht vielleicht ein wenig Übung, aber es lohnt sich. Vor allem, wenn ihr die gleichen „wohlmeinenden“ Eltern immer wieder auf dem Spielplatz trefft 🙂
  • Nächstes Mal hast du vielleicht selbst ein par vegane Snacks dabei?
  • Vorbereitung ist die halbe Miete: Biete deinem Kind als Ersatz einen seiner Lieblingssnacks an, denn einfach das Kind jetzt so dastehen zu lassen ist wohl auch nicht fair.

Wann also einmischen und wann drüber weg lächeln?

Verbieten wollen die wenigsten Eltern ihren Kindern das Austesten anderer Lebensmittel. Vorbeugen können sie solchen Situationen durch oben beschriebene Massnahmen sehr wohl. Gleichzeitig ist mein Tipp nochmal, sich selbst einfach mal verschiedene realistische Szenarien durchzugehen und zu überlegen, wie am besten im konkreten Fall zu reagieren wäre. Damit ist unser Gehirn schonmal auf den „Ernstfall“ vorbereitet und wir können viel entspannter und gelassener mit dem Thema umgehen und lernen unsere individuelle Toleranzgrenze kennen. Bei uns ist das zum Beispiel: Zuhause vegan, Kindergeburtstag außer Haus darf auch mal ein unveganer Kuchen probiert werden. Mit Betonung auf probiert. ich habe da schon ein Auge drauf (bislang geht das noch) das es beim Probieren bleibt und ich sämtliche Süßigkeiten-Geschenke sofort einsacke und später unauffällig entsorge.

Wenn die Kinder größer sind (so ab 4-5) kannst du ja auch langsam anfangen ihnen zu erklären was vegan bedeutet und warum du bestimmte Sachen nicht isst und dein Kind damit zum Nachdenken anregen. Die meisten Kinder reagieren sehr emphatisch und übernehmen die vegane Haltung ihrer Eltern zunächst einmal.

Der leichteste Weg ist natürlich sich von Anfang an ein veganes Umfeld aufzubauen, wo immer es geht, on- und offline nach veganen Familien zu suchen und Kontakte mit Gleichgesinnten zu knüpfen, so dass die Kinder vegan auch von Anfang an als Normalität kennenlernen und sich gar nicht erst als „anders“ empfinden!

Im Prinzip ist es ja auch ein Vorteil, das die Kinder zunächst nicht zwischen vegan und nicht-vegan unterscheiden, sondern einfach das leckere, leuchtende Eis oder den Schokokuchen haben wollen. Zumindest in den Städten haben wir als Eltern außer Haus mittlerweile zunehmend die Möglichkeit unsere Kinder an entsprechende Orte mit veganem Angebot zu leiten.

Alles darüber hinaus gilt es für sich selbst herauszufinden, wann einem die eigenen Werte oder der gesundheitliche/ethisch-moralische Anspruch wichtiger ist oder der soziale Aspekt.

Ich wünsche dir ganz viel Neugierde auf deiner eigenen Reise und euch ein gemeinsames Ausprobieren, Erkunden und freudiges Lernen. Über dich selbst, deinen eigenen Anspruch und das, was sich vielleicht dein Kind in den Kopf gesetzt hat 😉

Klingt so einfach, aber in der Praxis stösst du da total an deine Grenzen?

  • Fehlt dir einfach das richtige Argument zum richtigen Zeitpunkt oder
  • traust du dich trotz aller Vorhaben dann doch nie, „es“ endlich zu sagen und dein Umfeld über eure vegane Ernährung zu informieren?
  • Wünscht du dir Begleitung auf dem Weg zu mehr Selbstsicherheit im Umgang mit nicht-veganen Mitmenschen und bei der Lösung möglicher Konflikte?

Dann lass‘ uns doch persönlich sprechen und deine Weichen für mehr Sicherheit und eine klare Kommunikation stellen!
 

Jetzt kostenlosen „Vegan Lifestyle Call“ buchen >>>

 

 

Add Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

zwei × 2 =