Aus aktuellem Anlass (bei uns zuhause) schreibe ich für euch mal meine top 7 Überlebensstrategien im Kampf gegen schreiende Kleinkinder auf. Vielleicht funktioniert die ein oder Andere ja auch bei euch. Mit schreienden Kindern meine ich übrigens nicht Schreibabys oder kleinere Ausraster sondern diese wirklich stundenlangen, scheinbar grundlosen Schreieskapaden der Trotzphase, die ich neuestens durchmache – und da gibt’s bestimmt noch viele andere Eltern da draußen denen es genauso geht! Also los:
- Auf das Bedürfnis eingehen: Klingt simpel aber kann den Stress schnell beheben. Vielleicht hat der kleine Herrscher / die Herrscherin ja einen bestimmten Wunsch, ein Verlangen oder Bedürfnis, welches noch nicht artikuliert werden kann aber so dringend ist, dass deswegen lauthals und andauernd geschrien werden muss? In solchen Situationen hilft es mir, mich in mein Kind hinein zu versetzen und zu versuchen herauszufinden, was der entsprechende Herzenswunsch sein könnte. Sobald der bedient ist, geht’s meistens schon wieder. Das kann eine andere Position zum Einschlafen sein genauso wie eine kurze Kuschelpause im hektischen Alltag, ein Aufmerksamkeitsdefizit welches bedient werden will oder schlicht und einfach Durst oder Hunger den das Kind nicht spürt. Und endlos viele Weitere.
- Den Druck rausnehmen: Oft spüre ich bei mir eine wachsende Unzufriedenheit und Anspannung wenn die Kinder schreien, weil ich da natürlich (wie alle Eltern) null Bock drauf hab‘ und das schnell hinter mir haben möchte und weil es mich richtig stresst. Das spüren die Kinder. Immer wenn sie besonders schnell einschlafen oder möglichst mitmachen sollen weil ich gerade keine Zeit habe, im Alltagsstress stecke oder mich nach meiner wohlverdienten kinderfreien Feierabend-Stunde sehne klappt´s meistens garnicht. Da sind meine Erwartungen zu hoch. Ich gebe den Kindern nicht den Raum und die Zeit, die sie bräuchten um z.B. runter zu kommen oder gesehen zu werden in ihrem Rhythmus. Sobald ich den Druck rausnehme und meine Erwartungen herunterschraube, einfach nur das Beisammensein genieße in egal welchen Umständen, gibt das der Situation einen neuen Blickwinkel und den Kleinen eine andere Schwingung in der sie sein können und quasi ein entspannteres Signal von mir empfangen. Loslassen. Meistens lösen sich dann auch ihre Spannungen. Überleg doch mal: Ist der Film am Abend wirklich so wichtig? Oder ist es nicht schön, die Hand des Kindes zu halten solange sie noch klein ist und seinen Atem zu spüren, auch wenn es weint? Oder wie wichtig ist das Telefonat bzw. der Termin wenn das Kind gerade mal fünf Minuten Mamas Aufmerksamkeit braucht? Gib Raum und lass Gelassenheit zu. Meistens reichen wenige Minuten um mein Kind wieder auch Verständnis für meine Situation und Bedürfnisse finden zu lassen oder einen gemeinsamen Kompromiss zu finden.
- Nimm‘ es mit Humor: es klingt vielleicht seltsam warum dir dein schreiendes Kind Spaß machen sollte. Ist aber eine wirksame Methode. Wenn meine Kleinen wie wild Schreien mache ich manchmal einfach mit und imitiere sie. Das ist für die Beiden so ein komisches Verhalten, das sie von mir garnicht kennen, dass ich so komisch mein Gesicht verziehe, dass es sie erst irritiert und dann anscheinend so lustig ist das sie dann einfach anfangen zu lachen. Und schon haben wir alle zusammen Spaß indem wir seltsam unsere Gesichter verziehen und Grimassen schneiden.
- Drehe ein Video: Ja das ist etwas gemein. Aber immerhin versüßen wir uns etwas den anstrengenden Tag mit Ohrensausen wenn wir uns ins Fäustchen lachen können das wir den Wutanfall oder das Dauergebrüll unseres Nachwuchses gerade für seine spätere Hochzeitsfeier festhalten 😉 Da kommt bei uns Eltern definitiv gleich wieder bessere Stimmung auf – und mit ein Quäntchen Glück finden die Kids die Aufnahme auch gleich spannender als ihr eigenes Geschrei und hören auf damit.
- Sorge für Ablenkung: Das ist der wohl altbewährteste Trick. Glücklicherweise leben Kinder ja sehr im Moment. Sobald ich ein spannendes Spielzeug raushole, ihre Position durch z.B. auf den Arm nehmen verändere, eine Kleinigkeit zu Essen anbiete oder – was immer noch am Besten funktioniert – an die frische Luft gehe mit ihnen, ist sprichwörtlich Tapetenwechsel angesagt. Auch in der Stimmung. Wer kann sich auch noch mit seiner eigenen miesen Laune aufhalten wenn es überall so viel zu sehen und zu erforschen gibt?
- Hol‘ dir Hilfe: Klassiker! Wenn ich das Gefühl habe das mir die Situation ernsthaft über den Kopf wächst weil sich meine Kinder stundenlang garnicht beruhigen lassen, dann ist Unterstützung wertvoll. Es hört sich so einfach an, aber wir Mütter / Eltern machen das viel zu selten: Hilfe annehmen. Entweder ich rufe direkt jemand an der kommt (denn sobald jemand Fremdes/Weiteres mit im Haus ist, ist es mit dem Geschrei meistens vorbei). Wenn das nicht geht am Besten vorsorglich für regelmäßige Termine und Treffen mit Freunden oder anderen Eltern sorgen. Denn gemeinsam lebt’s sich leichter.
- Tief durchatmen: Das ist quasi mein ultimativer Tipp, meine letzte Waffe wenn ich den Kleinen innerlich schon an die Gurgel gehe: Ich lass‘ sie schreien, denke „Ommm“, atme tief durch und stelle mir meinen inneren Ort der Ruhe vor oder einen Wasserfall der stetig fliesst unbeeindruckt von äußeren Umständen. Das ist eine wunderbare Quelle der Kraft für kurzfristige innere Auszeiten und Erholungspausen. Denn in einem sind wir uns wohl einig: Schreiende Kinder sind sau anstrengend! Vor allem wenn sie sich durch nichts beruhigen lassen. Da hilft es gewaltig, wenn sonst nichts mehr hilft, sich selbst einfach mal kurz innerlich zurück zu ziehen und zu distanzieren. Abstand zur Situation zu gewinnen beschützt mich auch mich selbst nicht so hilflos und gestresst zu fühlen oder überzureagieren, was man dann eventuell später bereut.
Fazit: Die Kinder anzunehmen wie sie sind, ihnen Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken ist meiner Erfahrung nach immer noch die beste bedürfnisorientierte Lösung für Schreiphasen. So anstrengend das manchmal für uns Eltern ist, die Gefühle der Kinder haben immer ihre Berechtigung. Meine Aufgabe als Mama ist es auch, diese auszuhalten, meine Kinder zu halten und solche Situationen mit ihnen gemeinsam auszuhalten. Auch die schlimmste Schreiphase geht irgendwann zu Ende! Darauf ein Prosit!
Zum Weiterlesen empfehle ich das Buch Kindheit ohne Strafen – von Katja Saalfrank
Welche Erfahrungen hast du gemacht mit Schreiphasen und was hat euch geholfen? Ich freue mich über eure Tipps und Möglichkeiten hier in den Kommentaren!
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Vegan as best we can
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